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Dienstag, 26. August 2014

Sean Duffy 'Paintings' in der Galerie Susanne Vielmetter Los Angeles Projects

Sean Duffy: If You can't beat 'em bite 'em (2014)

Susanne Vielmetter zeigt in ihrer Galerie Los Angeles Projects eine wunderbare Ausstellung des amerikanischen Künstlers Sean Duffy, mit dem sie bereits seit 13 Jahren zusammen arbeitet. Jean Duffy, der für seine Skulpturen sowie Installationen aus recyceltem und Fund-Material bekannt ist, hat bei seiner letzten Ausstellung vor zwei Jahren seine Garage, die ihm als Atelier dient, bei Susanne Vielmetter maßstabsgetreu aufgebaut und inklusive aller Kunstwerke, aber auch mit dem restlichen Inventar verkauft - und sich damit quasi selbst recycelt. 
Sean Duffy: Rufous (2014)
Mit seinen neuen Gemälden bricht er bewusst mit seiner bisherigen, eher rückwärtsgewandten Zugangsweise zur Kunst und wendet sich einer anderen, aktiven Herangehensweise zu. Seine neuen Werke sind Gemälde, bei denen er mit Luftgewehren und anderen Waffen nasse Farbklumpen auf die Leinwand 'schießt', die beim Aufprall gewollte Spritzspuren hinterlassen. Vielleicht sind sie auch als Referenz an Niki de Saint Phalle gedacht, mit der er sich während seines Kunststudiums an der UCSD (University of California San Diego) näher beschäftigt hat, und die von 1960 - 1963 mit ihren 'Shooting Paintings' für Aufsehen sorgte. Mal sind die Farbpunkte näher zusammen, so dass sie fast miteinander verschmelzen, mal rinnt Farbe in einzelnen, dramatischen Fäden hinunter, wie bei dem Bild 'Rufous' (2014), das ganz in rot gehalten ist. 
Sean Duffy: Teared Up (2014)
Das Bild 'Specular Reflection' (2014) wirkt wie mehrere aufgefädelte, unterschiedlich große Glieder einer Kette nebeneinander, die zum Teil aufgeplatzt sind - oder wie schwarze, verwischte Tränen, die das Bild hinunterlaufen. Die strenge Anordnung der Farbkleckse lässt die Werke minimalistisch erscheinen und wird durch ihre spinnenfadenartige Ausbreitung in alle Richtungen wunderbar konterkariert. 
Sean Duffy: Specular Reflection (2014)
Seine Arbeit wirkt poetisch, obwohl Duffy der Leinwand durch Kugeln zusetzt - wie in 'Teared Up', bei dem die Leinwand erst mit türkisfarbenem Autolack (mit dem treffenden Namen 'One Shot') gestrichen und danach durch Schüsse in der Mitte wieder 'aufgerissen' wurde - teilweise sind die Kugeln noch zu sehen. 
Sean Duffy spielt mit Gegensätzen: die genaue Anordnung der Farbkleckse und ihr nicht vorhersagbares 'Aufplatzen'; die Arbeit wirkt nicht grob, sondern fein und ausgeklügelt. Seine sehr männliche Herangehensweise an die Kunst wird ausgerechnet in einer Galerie gezeigt, die bekannt ist für ihre feministischen Positionen. Eine wunderbare Ausstellung mit energiegeladenen Bildern!

Die Ausstellung war bis zum 23. August in der Galerie Susanne Vielmetter Los Angeles Projects zu sehen; 6006 Washington Boulevard, 90232 Culver City.

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