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Samstag, 15. März 2014

Preview von Matthew Barneys "River of Fundament" im Haus der Kunst

Matthew Barney/Jonathan Bepler: River of Fundament, 2014 Production Still
Die Ausstellung "River of Fundament" des großen amerikanischen Künstlers Matthew Barney im Haus der Kunst besteht aus großformatigen Skulpturen und feinen Zeichnungen sowie einem episch-symphonischen Opernfilm, der als Europapremiere im Nationaltheater gezeigt wird und der in Kooperation mit dem amerikanischen Komponisten Jonathan Bepler entstanden ist. Der Opernfilm
Matthew Barney im Haus der Kunst
basiert auf dem Roman "Ancient Evenings" (1983) des amerikanischen Schriftstellers Norman Mailer, in dem der altägyptische Edelmann Menenhetet I drei Versuche startet, um wiedergeboren zu werden (sein dritter Versuch misslingt allerdings). Die Erzählstränge des Opernfilms, der auch Live-Performances in Los Angeles, Detroit und New York dokumentiert, sind eng mit den sieben Stufen der ägyptischen Seelenwanderung verknüpft. Im Film werden einerseits die Wiedergeburtsversuche der Hauptfigur dargestellt und andererseits die Zyklen von Tod und Wiedergeburt anhand von Automobilen aus drei Generationen wiedergegeben. Damit stellt Barney die Themen Tod und Wiedergeburt in den Kontext der amerikanischen Industrielandschaft und verknüpft sie mit der ägyptischen Mythologie. In seinem Gespräch mit Okwui Enwezor (am 15. März im Haus der Kunst) betont der Künstler, dass bestimmte Aspekte der Geschichte des Opernfilms durch Materialien und damit auch durch seine Skulpturen erzählt werden. Ähnlich wie der Protagonist der Romanvorlage "Ancient Evenings" drei mal wiedergeboren werden möchte und im dritten Versuch scheitert, scheitern auch seine Skulpturen daran, sich zu vergolden und damit das Höchststadium der Transformation zu erreichen. Matthew Barney hat sieben Jahre lang an diesem Gesamtkunstwerk gearbeitet. Durch den Einbezug von Live-Performances in den Opernfilm, wie z.B. der Detroit-Performance, in der der zerteilte 1967 Chrysler Crown Imperial in fünf Gussöfen eingeschmolzen wurde und die 25 Tonnen schwere Skulptur DJED geformt hat, hat Barney bewusst Elemente in seine Kunst eingebaut, die außerhalb seiner Kontrolle liegen. Eine monumentale Ausstellung, für die die Räume im Haus der Kunst wie geschaffen sind!
Matthew Barney (2013): Shaduf, Messingguss
Die Ausstellung ist bis zum 17. August 2014 im Haus der Kunst zu sehen; Matthew Barneys Opernfilm läuft am 16. März um 20.30 h im Nationaltheater und ab April im Haus der Kunst.

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