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Freitag, 21. Februar 2014

Die Künstler Johanna und Helmut Kandl zu Gast in der Galerie Andreas Binder

Johanna Kandl vor ihrem Bild: "Die Fliegende", 2014
In der Galerie Andreas Binder sind die Bilder von Johanna Kandl (1954 in Wien geboren) und ein Videofilm, den sie gemeinsam mit ihrem Mann, Helmut Kandl, produziert hat, zu sehen. Johanna Kandl hatte von 2005 bis 2013 eine Malereiprofessur an der Universität für angewandte Kunst in Wien inne und ist durch zahlreiche nationale und internationale Ausstellungen bekannt geworden. Zu Ehren der Wiener Künstler hat Andreas Binder zu einem georgischen Abend eingeladen, an dem man mit dem Ehepaar über seine Reisen nach Georgien, seinen Videofilm und seine neuen Projekte diskutieren konnte. Kandls Gemälde (Tempera auf Holz) kann man als Reisetagebuch auffassen - ihre Bilder spiegeln die wirtschaftliche und soziale Lage ihrer Reiseziele wider. Dabei stellen Fotografien die Basis ihrer Gemälde dar - im Moment des Fotografierens entsteht bei Johanna Kandl bereits das fertige Bild. Einige ihrer Werke ergänzt sie durch Zitate aus der Wirtschaftswelt oder private Äußerungen der porträtierten Landesbewohner. Der Betrachter muss näher treten, um die Zitate lesen zu können und taucht so in ihre spezifische Lebenswelt ein. Kandl produziert auf diese Weise Nähe und  Empathie.
Die Künstlerin lebt mit ihrem Mann abwechselnd in Berlin und Wien und realisiert seit 1997 mit ihm regelmäßig gemeinsame Projekte. Der Videofilm "Wir holen uns das goldene Vlies" entstand vor zwei Jahren und ist eine Hommage an die österreichische Friedensnobelpreisträgerin (1905) Bertha von Suttner, die sich als Autorin (z.B. des Romans: "Die Waffen nieder!", 1889) und bedeutende Pazifistin einen Namen machte. In dem Film wird die Aufnahme des Lieds "La Timbale d'Argent" von Léon Vasseur der georgischen Opernsängerin Megi Chikhradze in der Ruine des Schlosses Gordi gezeigt. Hier gab auch Bertha von Suttner dieses Stück zum Besten - ganz in der Nähe des Guts, wo sie mit ihrem Ehemann bei der Fürstin Ekatarina Dadiani von Mingrelien acht Jahre lang gelebt hatte, nachdem seine Eltern ihn enterbt hatten und sie ihren Lebensunterhalt mit Übersetzungen und dem Schreiben von Unterhaltungsromanen verdienen mussten. Eine sehenswerte Ausstellung, hinter der bemerkenswerte Künstlerpersönlichkeiten stehen!
Die Ausstellung ist noch bis zum 8. März 2014 in der Galerie Andreas Binder, Knöbelstr. 27, 80538 München zu sehen.

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