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Samstag, 24. Mai 2014

Ausstellungseröffnung von Silvia Bächli: "Weiter.Wird." in der Galerie Barbara Gross

Silvia Bächli: Ohne Titel, Gouache auf Papier, 2013
Parallel zu Silvia Bächlis Ausstellung "Brombeeren. Arbeiten auf Papier" in der Pinakothek der Moderne zeigt Barbara Gross feine Papierarbeiten der 1956 in Baden geborenen Künstlerin in ihrer Galerie. Inspiriert von der Natur, ihrer näheren Umgebung, aber auch von Geräuschen und Bewegungen entstehen ihre wunderbaren Zeichnungen. Die Linie steht im Mittelpunkt: mal ist sie gerade, mal geschlängelt, mal endet sie schwungvoll und auch ihre Breite variiert. Viele ihrer Zeichnungen vereint etwas Festes, Verankertes, sie haben ihren Ausgangspunkt am Blattrand, und gleichzeitig etwas Leichtes, Schwebendes, etwa wenn die Linien deutlich vor den anderen Blatträndern inne halten. Bächlis größtes - in der Galerie ausgestelltes - Bild (ihre Zeichnungen haben keine Namen, um sie nicht von vornherein auf bestimmte Deutungen festzulegen) hebt diesen Aspekt besonders hervor: breite, dicht nebeneinander verlaufende Linien starten am oberen Blattrand und enden - unterschiedlich lang - im unteren Drittel des Blattes. Hier lohnt sich ein detaillierter Blick: die Art, wie die Linie endet - ist sie leicht ausgefranst oder eher glatt, gerade oder leicht abgeschrägt, prägt maßgeblich die Wirkung der Zeichnung. In einigen Zeichnungen formen die Linien organische Körper oder Gegenstände, die sich harmonisch ineinander fügen, in anderen scheinen die Linien eher mehr oder weniger strenge geometrische Figuren anzudeuten. In manchen Werken dominiert die Farbe Schwarz in ihren helleren und dunkleren Schattierungen, in anderen sind zarte, gedeckte Farbtöne dazugekommen, die ihren eigenen Reiz entfalten. Der Verlauf der Linien ruft im Betrachter eine bestimmte Stimmung hervor: so auch die Zeichnung mit den - paarweise anmutenden - vier geschlängelt verlaufenden Linien mit einem leicht geweiteten Ende, die beispielsweise die Vorstellung von fröhlich baumelnden Beinen hervorrufen. Silvia Bächli ließ sich hier von Aprikosenbäumen einer Plantage inspirieren, die am Übergang zwischen Stamm und Erdreich ebenfalls eine leichte Verdickung aufweisen. Ein Raster-Bild in einem hellen bräunlich-roten Gouache-Ton fasziniert durch seine teilweise nicht durchgezogenen Linien mit unterschiedlicher Farbdichte, was Silvia Bächli eher an einen Stoff, ein Gewebe, denken lässt als an ein Gitter. Eine wunderbare und unbedingt sehenswerte Ausstellung, mit einer Künstlerin, die die Vollendung der Linie betreibt!
Silvia Bächli in der Galerie Barbara Gross
Die Ausstellung von Silvia Bächli: "Weiter.Wird" ist noch bis zum 12. Juli 2014 in der Galerie Barbara Gross, Theresienstrasse 56, 80333 München, zu sehen. 

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