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Mittwoch, 14. Mai 2014

Die Freunde Haus der Kunst in der Archivgalerie des Haus der Kunst

Sabine Brantl mit den Freunden Haus der Kunst in der Archivgalerie 
Sabine Brantl, Historikerin und Kuratorin, und seit über zehn Jahren zuständig für das Archiv des Haus der Kunst, hat die Freunde durch die Archivgalerie und das historische Archiv geführt. Die Archivgalerie, die als interdisziplinäres Forschungs- und Ausstellungszentrum konzipiert ist, räumt mit den gängigen Vorurteilen gegenüber Archiven gehörig auf: der Besucher betritt einen hellen, luftigen und modernen Raum, der sich klar und übersichtlich präsentiert. Ein überdimensionaler Arbeitstisch (in Zusammenarbeit mit dem Künstler Martin Schmidl konzipiert), dessen Schubladen historische Bau- und Umgestaltungspläne des Haus der Kunst enthalten, ist in der Mitte des Raumes platziert. In die Tischoberfläche eingelassene Schauflächen stellen hinter Glas Originalpläne, wie den Grundriss des Haus der Kunst oder die Zeichnung von Max Ott zur Visualisierung seines Entwurfs für die Umgestaltung der ehemaligen Ehrenhalle (1956), zur Schau. 1956 wurde die Ehrenhalle komplett weiß gestrichen und gestaltet - ein erster Versuch, die Geschichte des Hauses zu überwinden. Erst 2003 wurden die vorgenommenen Einbauten wieder zurückgenommen und die Säulen von der alles bedeckenden weißen Farbe befreit. Unter dem Arbeitstisch der Archivgalerie befinden sich Fernseher, die unter anderem ein Gespräch zwischen Okwui Enwezor und dem Architekten David Chipperfield, dem die Renovierung des Haus der Kunst übertragen wurde, wiedergeben. Auf der großzügigen Tischoberfläche werden außerdem Möbel, wie der Armlehnstuhl, den Paul Ludwig Troost 1937 für den Sitzungssaal des Hauses der Deutschen Kunst entwarf, ausgestellt. An der linken Wand des Raumes ist eine chronologische Auflistung der geschichtlichen Ereignisse - von 1931 an - angebracht; Bildschirme zeigen historische Fotoaufnahmen. An der gegenüberliegenden Wand hängen ausgewählte Ausstellungs-Plakate, beginnend
Historisches Archiv
mit der Frank-Lloyd-Wright-Ausstellung im Jahre 1952, sowie Abzeichen von Einheiten der US-Armee, die aus der Zeit nach 1945 stammen, als das Haus der Kunst noch bis zum Jahre 1955 den Officers-Club beherbergte. Im Anschluss an die Führung konnten die Freunde noch das historische Archiv im Untergeschoss (eigentlich im Sockel) des Hauses besichtigen, dessen Bestände (die von der Planungszeit bis in die Gegenwart reichen) die Grundlage der Archivgalerie darstellen. Unter anderem konnte dort die erste Satzung der Freunde Haus der Kunst aus dem Jahre 1954 eingesehen werden. Der kurze Besuch im Heizungskeller des Haus der Kunst mit seinen - für das Jahr 1937 - erstaunlich modernen Regelungssystemen (so konnte die Temperatur für jeden Raum von Anfang an einzeln geregelt werden) war ebenfalls ein Highlight. Eine sehr interessante und informative Führung, von Sabine Brantl lebendig gestaltet!
Heinrich Hoffmann: Modell des "Hauses der Deutschen Kunst", Fotografie 1933

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