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Donnerstag, 21. August 2014

Exkurs: "Made in L.A. 2014"-Ausstellung im Hammer-Museum in Los Angeles


Alice Könitz: LAMOA, 2014
Anlässlich der zweiten Biennale-Ausstellung 'Made in L.A. 2014' im Hammer-Museum sind Gemälde, Fotografien, Installationen, Skulpturen und Video-Arbeiten von 35 jungen, aufstrebenden Künstlern zu sehen, die in Los Angeles leben und die meisten dieser Arbeiten speziell für diese Ausstellung angefertigt haben. Zwei - von Künstlern gegründete - Mikroinstitutionen wurden, ebenso wie ein Radiosender und ein Tanzstudio, eingeladen, unterschiedliche Projekte und Performances während der Biennale vorzustellen. 'Made in L.A. 2014' wurde von der Hauptkuratorin des Hammer-Museums, Connie Butler, und dem freien Kurator, Michael Ned Holte, kuratiert, die im Vorfeld zahlreichen Künstler-Ateliers in Koreatown, Inglewood, Highland Park, Eagle Rock, Laguna Beach und Venice einen Besuch abstatteten. Die deutsche Künstlerin Alice Könitz tritt als Kuratorin ihres eigenen, von ihr in Eagle Rock gegründeten Kunstraums "LAMOA" (Los Angeles Museum of Art) in Erscheinung und präsentiert einen Teil der Gemälde sowie Installationen ihrer Künstlerkollegen unter anderem in einem eigens dafür gebauten modularen Holzraum mit Schiebewänden. Emily Mast begeistert mit ihrem Videofilm "ENDE" (like a New Beginning, 2014), einer Performance, die im Hammer-Museum aufgenommen wurde und die eine besondere Verbindung zwischen Theater, Tanz und Performance herstellt. Ihre Videofilme zeichnen sich durch ein hyperstilisiertes Set, eine schnelle Choreographie und ein absurdes Skript aus. Die in der Performance verwendeten und vorkommenden Gegenstände, wie verschnürte Pakete, Bälle, Zitronen und Baguettes, finden sich in der Ausstellung als Installationen wieder und werden zu unbenannten Zeitpunkten durch Live-Performances wieder zum Leben erweckt. Einen sehr schönen, nachdenklichen und melancholischen Film hat die Fotografin und Videokünstlerin Judy Fiskin zu Ehren ihrer 93-jährigen Mutter gedreht, die langsam ihr Augenlicht verliert. In "I'll remember Mama" (2013), hat sie sich zum Ziel gesetzt, ihre Mutter jetzt zu porträtieren und nicht erst nach ihrem Tod. Ihre Mutter lebt seit vielen Jahren in einem der edlen Hochhäuser am Wilshire-Boulevard, wo auch das Hammer-Museum angesiedelt ist; viele ihrer Freunde sind mittlerweile gestorben. Abends - so die Künstlerin in ihrem Film - spiegeln sich die Lichter der vorbeifahrenden Autos an den Fensterscheiben wie Tränen, die am Haus hinunterlaufen. Der Blick auf die gerahmten Bilder und Fotografien sowie in die Schubladen mit Geschirr und Silberbesteck lässt die Erinnerung an viele Benimmregeln aufkommen, die die Künstlerin als Kind von ihrer Mutter gelernt hat und die sie überdauern werden. In einer der ersten Einstellungen spricht Fiskin spricht davon, den 'richtigen' Abstand zu ihrer Mutter zu finden - vermutlich nicht nur aus dem Grund, weil deren Augenlicht schwindet. Die 1972 geborene Künstlerin Marcia Hafif zeigt kleinformatige, monochrome Bilder, die erst auf den zweiten Blick eröffnen, dass sie nicht so gleichmäßig sind, wie sie anfangs erscheinen. Eine ganz besondere Wirkung entfaltet auch Gabriel Kuris Skulptur "donation fountain" (2014) aus gebogenem Stahlrohr und Draht, die von Münzen auf dem Boden umgeben ist. Gabriel Kuris Skulpturen zeichnen sich durch eine reduzierte Formensprache aus - er verwendet natürliche, industrielle und kommerzielle Materialien, die er in einem verfremdeten Zusammenhang einsetzt. Die Ausstellung vermittelt einen wunderbaren Überblick über die vielfältigen Arbeiten junger und eher unbekannter Künstler aus Los Angeles, deren Arbeit auf diese Weise eine Würdigung erfährt. Absolut sehenswert!

Die Ausstellung 'Made in L.A. 2014' ist noch bis zum 7. September 2014 im Hammer-Museum in Beverly Hills zu sehen.

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