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Dienstag, 15. Oktober 2013

Stiller im RESIDENZTHEATER


Ein Erlebnis der besonderen Art war für mich die Inszenierung des „Stiller“ von Max Frisch im Residenztheater. Unter der Regie von Tina Lanik und in Zusammenarbeit mit der bekannten Handspring Puppet Company aus Südafrika und England, die bereits einige Stücke mit dem südafrikanischen Künstler William Kentridge aufgeführt hat, entstand eine zauberhafte und zugleich melancholisch anmutende Inszenierung.

Nach jahrelangem Aufenthalt in den USA ist Stiller nach Hause zurückgekehrt, und wird wegen seines gefälschten Passes aufgehalten. Er leugnet, Stiller zu sein, obwohl seine Frau Julika und seine Bekannten ihn auch nach all den Jahren wiedererkennen. Er behauptet steif und fest, Jack White zu sein und wehrt sich - mit wenig Erfolg – dagegen, der zu sein, für den die anderen ihn halten und dessen Reaktionen sie immerzu interpretieren, weil sie fälschlicherweise meinen, ihn zu kennen.

Stiller (August Zirner) und Julika (Sibylle Canonica) wurde jeweils eine Puppe gleichsam als zweites Ich zur Seite gestellt. Die Puppen wurden – da sie groß und schwer sind – auf der Bühne von drei Personen, zum Teil auch den Schauspielern selbst, gehalten und geführt. Die Puppen entfalteten ihre schauspielerische „Kraft“ durch Gesten, die die Gefühle der Hauptakteure offenlegten. Ein besonderes Erlebnis und absolut empfehlenswert!

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