Ein Erlebnis der besonderen Art war für mich die
Inszenierung des „Stiller“ von Max Frisch im Residenztheater. Unter der Regie
von Tina Lanik und in Zusammenarbeit mit der bekannten Handspring Puppet
Company aus Südafrika und England, die bereits einige Stücke mit dem
südafrikanischen Künstler William Kentridge aufgeführt hat, entstand eine
zauberhafte und zugleich melancholisch anmutende Inszenierung.
Nach jahrelangem Aufenthalt in den USA ist Stiller nach
Hause zurückgekehrt, und wird wegen seines gefälschten Passes
aufgehalten. Er leugnet, Stiller zu sein, obwohl seine Frau Julika und seine
Bekannten ihn auch nach all den Jahren wiedererkennen. Er behauptet steif und
fest, Jack White zu sein und wehrt sich - mit wenig Erfolg – dagegen, der zu
sein, für den die anderen ihn halten und dessen Reaktionen sie immerzu interpretieren,
weil sie fälschlicherweise meinen, ihn zu kennen.
Stiller (August Zirner) und Julika (Sibylle Canonica) wurde jeweils eine Puppe gleichsam als zweites Ich zur Seite gestellt. Die Puppen
wurden – da sie groß und schwer sind – auf der Bühne von drei Personen, zum
Teil auch den Schauspielern selbst, gehalten und geführt. Die Puppen
entfalteten ihre schauspielerische „Kraft“ durch Gesten, die die Gefühle der
Hauptakteure offenlegten. Ein besonderes Erlebnis und absolut empfehlenswert!
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