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Dienstag, 3. Dezember 2013

Zu Besuch in Florian Süssmayrs Atelier


 


Die Freunde des Haus der Kunst haben Florian Süssmayr (geboren 1963 in München) in seinem Atelier einen Besuch abgestattet. Süssmayr hat erst zehn Jahre lang als Kameramann und Lichttechniker gearbeitet, bevor er sich endgültig für die Malerei entschied. Im Frühjahr 2005 wurden seine „Bilder für deutsche Museen“ in der Mittelhalle des Haus der Kunst - seit 2007 in die Galerie der Freunde umbenannt - gezeigt. Mit Werken wie "Beirut", "Schlachtfelder", "Fußballfelder", "Biertische", "Stehausschänke", "Kellnerzettel" und weiteren war die Ausstellung zugleich seine erste Einzelpräsentation in einer öffentlichen Kulturinstitution. Inspirationen bezieht er insbesondere aus seiner näheren Umgebung in München - er bleibt mit "seinen Motiven in der Nähe" - sowie aus seinen Interessensgebieten Film, Musik und Fußball. In den 1980-er Jahren gehörte er der Punkbewegung "Freizeit 81" an, in deren Rahmen er auch Romuald Karmakar kennenlernte. Mit Anatol Nitschke, einem Filmproduzenten und Filmverleiher, spielte er in Super-8-Kurzfilmen, gründete mit dem Schriftsteller Lorenz Schröter die Punkband "Lorenz Lorenz" und war begeisterter Fußballspieler der Amateur-Mannschaft FC/DC, die einige Baader-Cups gewann.

Süssmayrs Bilder rücken Alltägliches, oft Nebensächliches in den Fokus der Betrachtung - seine Bilder zeichnen sich durch eine reduzierte Farbpalette aus und fallen durch ihre psychologische Eindringlichkeit sowie Underground-Atmosphäre auf. Farbe setzt er bewusst sehr sparsam ein, - es finden sich durchaus einige Bilder in gedeckten Farben, wie seine Landschaftsbilder aus dem Jahre 2004 - da er die Auffassung vertritt, dass Farbe einem Bild viel von der ursprünglichen Kraft nimmt und auch viel beschönigt. Florian Süssmayr ist Autodidakt; er hat erst Anfang der 1990-er Jahre angefangen zu malen, als seine Frau ihm einen Aquarell-Malkasten schenkte. Sein Großvater, Joseph Süssmayr, war ein bekannter Landschaftsmaler und er zögerte zunächst, beruflich in die gleichen Fußstapfen zu treten. Fotografien dienen Süssmayr häufig als Vorlage für seine Bilder, allerdings wird das Dokumentarische für ihn immer weniger wichtig. Er verwendet meist nur Bildausschnitte und
ergänzt oder verfremdet vorhandene Bildvorlagen. Besonders stimmig wirken die in dunklen Tönen gehaltenen und melancholisch anmutenden Bilder von leeren Tischen und Stühlen im Münchner "Lindwurmstüberl" und die großformatigen Gemälde, die mit einzelnen Liedertiteln seiner Lieblingsband "Ramones" überschrieben sind. Diese spiegeln seine Überlegung wider, wie viel ein Bild braucht, um noch als Bild zu funktionieren bzw. wahrgenommen zu werden. Ein interessanter Abend, an dem man viel über den Künstler und seine Werke erfuhr!

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